Zum weinen in den Keller gehen
- Nadja

- 20. Mai 2022
- 2 Min. Lesezeit
Manchmal muss man auf die Kellertreppe flüchten um einen Moment für sich zu haben.
Um den Wahnsinn des Alltags zu entkommen, entweder die Tränen in letzter Sekunde zu unterdrücken oder auch raus zu lassen und dann weg zu wischen bevor man wieder zurück in das selbst gewählte Chaos geht, das meist wundervoll aber eben oft auch anstrengen und wie an diesem Tag einfach zu viel ist.
Diese Treppe habe ich neu für mich entdeckt. Ich gehe sie an manchen Tagen 30-40 mal runter und hoch und zu 90% mit etwas im Arm, denn kein Gang soll umsonst sein, so habe ich es schon früh gelernt.
Und an diesem Tag, da hatte ich vor etwas zu holen und ging nicht mit Dingen in der Hand runter, sondern mit Tränen in den Augen.
Es war wuselig und laut da oben, ich war müden und obwohl ich Urlaub hatte war ich völlig abgeschlagen.
Ich habe mich gefragt, ob ich gute Entscheidungen treffe, wenn ich mich doch immer wieder so fühle und ich hatte keine Ressourcen mehr um mir den Raum zu nehmen den ich brauchte um mich aufzuladen. Ich habe es mir einfach nicht erlaubt.
Ich habe es eskalieren lassen und am Ende habe ich die Rechnung für meine fehlende Selbstliebe und Selbstfürsorgen erhalten.
Mein Körper sagt mir früh Bescheid, doch ich habe gelernt ihn zu ignorieren und wenn auch Schmerzen nicht mehr helfen sagt die Seele wann es reicht.
Dann werde ich traurig, genervt, ungerecht und dann mag ich mich Selbst nicht mehr.
Dann muss ich weinen darüber, dass ich es besser weiß und besser kann.
Da war sie dann die Treppe. Mein Fluchtweg für 5 Minuten.
Da konnte ich mich sammeln und mit erlauben mir die Tränen zu trocken und mir helfen zu lassen, wenn ich es selbst nicht schaffe mich gut um mich zu kümmern.
Ich habe so ein Glück, dass ich immer wieder solche kleinen Wege und Möglichkeiten geschenkt zu bekommen, noch das Blatt zu wenden, mich zu reflektieren und mir klar zu machen, dass ich das allein erschaffen habe und ich es genauso leicht verändern kann, wenn ich das in liebe tue und nicht aus Mangel oder Angst oder Erwartungen die andere oder ich selbst an mich habe heraus.
Dann kann ich mich neu entscheiden und kann mir dabei helfen lassen, wenn ich nicht stark genug bin das allein zu tun.
Es gibt so wundervolle Menschen, die so viel Liebe und Heilung für uns bereit halten, wir müssen sie uns nur abholen.
Jetzt erlebe ich den Tag schon entspannter, mit dem Blick auf all das, was ich schon erreicht habe und mit mehr Selbstfürsorge und der Gewissheit, dass ich nie allein bin. Wir sind immer getragen, wenn wir in unser Herz gehen und nicht in unser Ego, dann ist da so viel mehr als das, an das wir uns grade erinnern können.




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